1977 wurde die Tenuta Rapitala von Conti Gigi und Hugues Bernard de la Gatinais gegründet. Graf Hugues de la Gatinais hat eine lange Weinbau-Tradition in der Familie. Das ist soweit noch nichts besonderes, wenn man von der Loire kommt, wo der Wein zum Leben gehört, wie der Fisch zum Wasser. Dass aber ein Franzose aus einer angesehenen Wein Adelsfamilie ausgerechnet sein Glück in Sizilien sucht, ist schon außergewöhnlich! Nun - wenn man einmal die aus Sizilien stammende Gräfin Luigia de la Gatinais kennengelernt hat, mag man seine Beweggründe verstehen.
Aber die Liebe war es nicht allein. Als Graf Hugues de la Gatinais Sizilien zum ersten Mal bereiste, war er fest davon überzeugt: „Hier kann man einen hervorragenden Weisswein machen.“ Bisher unbekannte Techniken wurden bei Tenuta Rapitala eingeführt, wie z. B. temperaturkontrollierte Gärung, hat der Graf de la Gatinais auf Sizilien neu eingeführt, sowie den Ertrag der Rebstöcke bei Tenuta Rapitala nach dem Motto ‘Qualität vor Quantität’ stark reduziert. Bei Tenuta Rapitala werden nur Trauben aus eigenem Anbau verwendet, denn „die Arbeit im Weinberg ist das wichtigste, die muss man selbst unter Kontrolle haben“.
Die Rebflächen von Tenuta Rapitala wurden vor allem mit Nero d'Avola, Chardonnay, Cataratto, Cabernet Sauvignon, Syrah und Pinot Nero bestockt. Heute bewirtschaftet Tenuta Rapitala insgesamt eine Rebfläche von rund 175 Hektar und produziert dort 3.400.000 Flaschen pro Jahr und ist dank seiner konsequenten, weit über die Grenzen Italiens anerkannten Qualität. Tenuta Rapitala hat sich mittlerweile zu einem der renommiersten Weinhäuser Siziliens etabliert.
Ein Blick ins Herkunftsgebiet: die Region Sizilien
Sizilien ist nicht nur die größte Insel im Mittelmeer, sondern auch eines der größten Weinbaugebiete Italiens (mehr als 128.000 Hektar). Den Griechen haben wir den Weinbau auf Sizilien zu verdanken. Sie siedelten sich dort bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. an und nannten die Insel wegen ihrer an ein Dreieck erinnernden Form „Trinacria“. Später gaben sie ihr nach dem Siculi-Bergvolk den endgültigen Namen. Sie brachten ihre Weinkultur und Reben (z.B. Grecanico und Murgentina) mit. Es existieren antike Zeugnisse über Weinberge in der Siedlung Akragas (Agrigento) aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Von dort aus verbreitete er sich auch nach Mittelitalien. Insofern ist der sizilianische Weinbau schon immer sehr bedeutend für ganz Italien gewesen. Die Weinberge liegen in bis zu 900 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Die heißen Sommer fast ohne Niederschlag prägen das Klima. Feingliedriger sind die Weine, die den bergigen Zonen entstammen, da die Tag-Nacht-Temperaturschwankungen gute Voraussetzungen für die Traubenentwicklung bieten. Die Böden sind vielfach karg und oft vulkanischen Ursprungs.
Der Weißwein macht drei Viertel der Rebfläche aus. Die häufigsten weißen Sorten sind Catarratto Bianco, Grillo, Inzolia und Trebbiano. Bei den roten Reben dominieren Nero d’Avola und Nerello. Schon seit der Antike sind die sizilianischen Süßweine begehrt. Auch heute erfreut sich der Passito, der Sizilien vorgelagerten Insel Pantelleria, großer Beliebtheit. Der Anteil der DOC-Weine an der Gesamtproduktion beträgt nur ca. 3%. 2004 wurde die erste DOCG-Klassifikation auf Sizilien eingeführt. Aber es wächst die Zahl der engagierten Winzer, die die einmaligen klimatischen und weinbaukulturellen Besonderheiten Siziliens für Weltklasse-Weine zu nutzen wissen.