In wenigen Anbauländern der Welt findet der Weinbau so gute Voraussetzungen wie in Chile. Das Klima ist gleichmäßig trocken und warm, Rebkrankheiten treten nur vereinzelt auf und gespritzt werden muß nur selten.
In der Vergangenheit ist Chile vor allem als Produzent preiswerter Rebsortenweine in Erscheinung getreten. Doch das Potential des Landes ist damit nicht ausgeschöpft.
Eine chilenische Besonderheit ist der große Anteil noch unveredelter Reben. Bis heute ist die Reblaus nicht in den Andenstaat vorgedrungen – oder nicht als Schädling in Erscheinung getreten.
Chile ist das älteste Weinland auf der südlichen Erdhalbkugel. Schon Mitte des 16. Jahrhunderts setzten die Spanier Reben in die Erde, die sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. 1851 wurden die ersten Cabernet-Sauvignon-Reben ausgepflanzt. 20 Jahre später begannen die Weinexporte in das reblausgeschädigte Europa. Das Wachstum bremste erst 1938 die Prohibition. Den endgültigen Niedergang haben die Landreformen der christdemokratischen Regierung (1965) und Enteignungen der sozialistischen Regierung von Salvador Allende (1980) verursacht. 1982 brach der Weinmarkt zusammen. Nachdem die Rebfläche auf die Hälfte (50 000 Hektar) geschrumpft war, begann drei Jahre später der Neuanfang. Mit Hilfe von amerikanischen und französischen Investoren wurden neue Weinberge angelegt und moderne Kellertechnik installiert. Die Temperaturkontrolle während der Gärung eröffnete die Möglichkeit, auch in warmheißen Anbaugebieten frische, fruchtbetonte Rot- und Weißweine zu erzeugen. In den 1990er Jahren erlebte die chilenische Weinindustrie einen rasanten Aufstieg. Die Rebfläche wuchs auf über 100 000 Hektar.
Die Böden bestehen zumeist aus Andenschutt, der von den Flüssen zu Tal geschwemmt wurde. Sie sind mineralreich und trocken. Auch das Klima hält kaum Niederschläge bereit, die zum größten Teil während des Winters fallen. Das Valle Central, in dem 90 Prozent der Rebflächen liegen, ist praktisch eine Trockensteppe, in der Weinbau nur durch künstliche Bewässerung möglich ist. Es reicht von der Hauptstadt Santiago bis zur Stadt Chillán 400 Kilometer weiter südlich und besteht aus den vier Subregionen Maipo, Rapel, Curicó und Maule.
Der weitaus größte Teil der Rebflächen ist jedoch mit roten Trauben bestockt. Cabernet Sauvignon ist die mit Abstand wichtigste Rebsorte, die vor allem in den hochgelegenen und kühlen Lagen vollmundige, tanninbetonte Rotweine ergibt, deren Aroma an Schwarze Johannisbeeren, Eukalyptus und Zedernholz erinnert. Stark im Vormarsch ist die Carmenère, die schon Mitte des 19. Jahrhunderts nach Chile kam und in dem warmen Klima wesentlich bessere Qualitäten liefert als in Bordeaux, wo die Sorte nicht immer ausreift und daher schon seit 1900 kontinuierlich an Boden verloren hat.
Die klassischen Weißweinsorten sind in Chile Chardonnay und Sauvignon Blanc. Mit ihnen sind rund 90 Prozent aller Weinberge bestockt.
Inhalt: 0.75 Liter (13,20 €* / 1 Liter)