Bodegas Borsao
Historie: Am 20.November 1955 von einer Gruppe von Landwirten in Aldeanueva de Ebro (Rioja Baja) als Genossenschaft gegründet. Im Februar 1956 wurde der Gesellschaftervertrag aufgesetzt und man begann mit dem Bau einer Kellerei. 1970 kam dann eine Abfüllanlage hinzu und die ersten Flaschen wurden hauptsächlich vor Ort bzw. an Genossenschaftsmitglieder verkauft.
Die Rebflächen liegen am Berg Yerga. Geprägt sind diese Weinberge von verschiedenen Lehm- und Kiesböden in unterschiedlicher Höhe. Durch die Hanglage bekommen die Trauben eine intensive Sonnenbestrahlung mit, was aber auch dazu führt, dass die Ernte sehr schwierig ist und immer länger als einen Monat dauert.
Jedes Jahr auf der Generalversammlung der Genossenschaft wird abgestimmt, welche Qualitätsstufe die Trauben haben müssen, um von der Genossenschaft gekauft zu werden. So differieren die Traubenpreise um bis zu 40% und spornen so die Genossenschaftsmitglieder an, eine Top Traubenqualität zu liefern.
In der Rioja baut die Genossenschaft sicherlich mit die größte Rebsortenvielfalt an. Tempranillo, "die kleine frühe" ist die Hauptsorte, hinzu kommen Garnatcha, Mazuelo, Graciano und Viura
Ein Blick ins Herkunftsgebiet: die Region: Rioja „Tempel für den Weingott“
Bis zum Horizont ziehen sich die Rebstöcke über die Hügellandschaft der Rioja Alavesa. Wein, so weit das Auge reicht. Doch in der Sonne blitzt ein bizarres Gebilde auf. Was aus der Ferne wie ein Bündel geschwungener, farbiger Bänder aus Titan wirkt, ist das Hotel des Weinguts Los Herederos del Marqués de Riscal im verschlafenen Weindorf Elciego.
Wer zuvor das weltbekannte Guggenheim-Museum im nahen Bilbao besucht hat, weiß sofort, wer dieses architektonische Kunstwerk erschaffen hat: Frank Gehry, der amerikanische Stararchitekt. Die weinrot, golden und silbern schimmernden Titanschleifen des Daches fügen sich elegant und harmonisch in die umliegenden Weinberge und wirken zugleich auch irgendwie anarchisch.
Im Restaurant des zur Bodega gehörenden Luxushotels verwöhnte Sternekoch Francis Paniego schon Hollywoodstars wie Brad Pitt und Angelina Jolie mit seiner verfeinerten Regionalküche. Und natürlich werden hier Spitzenweine gereicht, die ähnlich außergewöhnlich sind wie Architektur und Küche.
Weinexperte Hugh Johnson kürte das bereits 1858 vom Grafen de Riscal gegründete Weingut zur besten Bodega der Rioja Alavesa. Auch König Felipe bestellt hier gerne die fünf Jahre in Eichenfässern gereiften Gran Reservas, die in den uralten Weinkellern neben dem futuristischen Luxushotel schlummern.
Das Weingut Marqués de Riscal ist nicht die einzige Bodega in der Rioja, die im Kampf um Besucher versucht, sich mit hauseigener Gastronomie und außergewöhnlicher Architektur von der Konkurrenz aus Italien, Frankreich und im eigenen Land abzuheben.
Mehr Touristen erwünscht
Das Weinbaugebiet der Rioja erstreckt sich entlang des Ebro-Flusses über drei Regionen. Neben der Rioja Baja gelten vor allem die baskische Rioja Alavesa und die Rioja Alta im oberen Gebiet des Ebros als besonders gute Weinbauregionen. Mit fast 61.000 Hektar Rebfläche und 20.000 Winzern handelt es sich um eine der bedeutendsten Weinregionen Europas. Das Problem: Die Rioja-Weine sind zwar landesweit und international sehr beliebt, doch Touristen verirren sich kaum in die landschaftlich eindrucksvolle Region im Norden Spaniens.
Deshalb eröffneten zahlreiche Bodegas Hotels und Gourmetrestaurants. Sie ließen architektonische Touristenmagnete bauen, in denen Besucher bei den Weinproben oft kaum wissen, ob sie sich auf das Getränk oder auf die Architektur konzentrieren sollen. "Am besten genießen sie beides gleichzeitig", sagt María José vom Weingut López de Heredia in Haro. In der Weinhauptstadt der Rioja Alta befinden sich 20 namhafte Bodegas. In diesem Familienbetrieb ist der Kontrast zwischen alt und neu besonders groß.
Die spanische Winzerin empfängt die Besucher an einer Verkaufstheke im Jugendstil aus dem Jahr 1910, die in eine modern geschwungene Stahl- und Glaskonstruktion der irakischen Architektin Zaha Hadid eingebettet wurde. Von außen betrachtet hat der Empfangsraum die Form eines Wein-Dekanters.
Über eine Treppe geht es hinunter in einen ebenfalls von Hadid designten Weinproberaum, der direkt an den ältesten Weinkeller der Region anschließt. "Mein Urgroßvater gründete die Bodega bereits vor 138 Jahren", sagt María José, während sie durch das Tunnellabyrinth führt, in dem Zigtausende Fässer und Flaschen zwischen Schimmelpilzen, Staub und Spinnweben lagern. In diesem Weinkeller schlummern die ältesten Gran Reservas Spaniens.
Lagerung im Eiffelkeller
Einige besonders exquisite Tropfen reifen nur wenige Kilometer weiter in den Kellern der Bodegas CVNE. Der französische Architekt Philippe Mazières fertigte in der zu CVNE gehörenden Bodega Viña Real eine moderne Weinfabrik in Form eines gigantischen Weinfasses. Dass mit Maziéres ein Franzose ausgesucht wurde, um das touristische Interesse an der 1879 gegründeten Bodega zu vergrößern, scheint Tradition zu haben. Bereits 1890 ließ man sich hier einen Weinkeller von Gustave Eiffel bauen.
Einen ähnlichen Industriestil, aber viel moderner, verfolgt der baskische Architekt Iñaki Aspiazu für die noch junge Bodega Baigorri in Samaniego in der Rioja Alavesa am Fuße der Sierra Cantabria. Oben auf dem Weinhügel sieht man von der Bodega nur einen modernen Glaswürfel, unter dem sich acht Etagen über 35 Meter den Hang hinunterarbeiten. Die Architektur folgt der Prämisse vereinfachter Produktion: "Wir können sogar auf Pumpen verzichten, weil die Produktion der Schwerkraft nach unten folgt", sagt Isabel Miralles, die über die Etagen hinabführt.
In der Stadt Laguardia erhebt sich imposant die Bodega Ysios aus den Weinreben. Sie wirkt wie ein modernes Gotteshaus, dessen Dach einer Orgelpfeife ähnelt. Raffiniert übernahm der spanische Stararchitekt Santiago Calatrava die Silhouette des dahinterliegenden Kantabrischen Gebirges. Bei Manchego-Käse und Iberico-Schinken bestaunen Besucher Calatravas futuristisch-eckige Komposition aus Holz und Metall.
Nicht weniger modern wirkt die von Ignacio Quemada gestaltete Bodega Juan Alcorta des Weinproduzenten Campo Viejo. Trotz seiner klotzigen Form harmoniert das erst 2001 eingeweihte Weingut nordwestlich von Logroño überraschend gut mit der Landschaft. Das liegt einerseits an den verwendeten Materialien wie Naturstein und Holz. "Andererseits war die größte Sorge des Architekten vor allem die, wie er ein 45.000 Quadratmeter großes Gebäude bauen kann, ohne die herrliche Landschaft zu verschandeln", sagt Bodega-Önologe Roberto Vicente. Quemadas Antwort war: unterirdisch, erdverbunden.
Die rot-erdig gefärbten Betonelemente der Fassade wurden auch unter der Erde übernommen. Schwere Holztüren trennen Weinproberäume, Labors und Museum. Eine aus weißem Eichenholz gefertigte Stufentreppe verbindet die Flaschenlagerräume mit dem Fasskeller, in dem 75.000 grandios vom Licht in Szene gesetzte Weinfässer liegen. Die Bodega ist ein Sinnbild für das, was den Weintourismus in Rioja ausmacht: Sie erhielt fast genauso viele Architekturpreise wie Auszeichnungen für ihre Weine.