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Das Weingut liegt im Herzen der Toskana, an der Grenze zwischen den Provinzen Florenz und Siena, eingebettet in einer herrlichen Landschaft, reich an bedeutenden historischen Zeugnissen. Hier entstand einst das Castello di Semifonte, das sich ab 1181 in kürzester Zeit zu einem bedeutenden Städtchen entwickelte mit einer ca. 3 km langen Stadtmauer. Es war die große Zeit der oberitalienischen Stadtstaaten und Florenz war das letzte Bollwerk der feudalen Macht ein Dorn im Auge, wurde es doch unter anderem von den deutschen Kaisern gefördert, die damit die Entwicklung der unabhängigen Städte verhindern wollten. 1202 wurde die Stadt von Florenz belagert, erobert und vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Um den Ort vollständig aus dem Gedächtnis der Leute auszuradieren, wurde ein Edikt erlassen, das 300 Jahre gültig blieb und jedwede Besiedelung des Hügels untersagte, auf dem einst Semifonte gelegen hatte. Erst Ende des 16. Jahrhunderts erhielt der Kanonikus von Santa Maria del Fiore, Giovan Battista Capponi, die Erlaubnis, auf dem Platz, an dem einst die herrliche Stadt Semifonte gelegen hatte, eine kleine Gedächtniskirche für die Opfer zu errichten. Die Kapelle wurde von einer verkleinerten Ausgabe der berühmten Kuppel von Brunelleschi  gekrönt und noch heute beherrscht die achteckige Kapelle konkurrenzlos das umliegende Land. Der Legende nach sollen sich die florentinischen Soldaten während der langen Belagerung von Semifonte mit dem örtlichen Wein gestärkt haben. Man weiss also schon seit Jahrhunderten um die hervorragende Eignung der Gegend für den Weinbau und in genau diesem außerordentlichen Gebiet wachsen und reifen die Weine von I Balzini heran.

Der Besitz erstreckt sich über mehr als 13 Hektar, wovon 8 Hektar mit Wein bepflanzt sind. Cabernet Sauvignon und Merlot sind inzwischen längst auf den Böden vor dem Hause heimisch geworden, Sedimentböden, die aus dem Pliozän stammen. Diese Böden zeichnen sich durch gelben, schlammigen Sand aus, der von Tonschichten durchzogen ist - auch Tuff genannt - in denen sich bemerkenswert viele Meeresfossilien finden. Sangiovese wird dagegen auf einem Boden aus dem Eozän angebaut, bestehend aus verwittertem Alberese-Fels, einem für die Gegend typischen Gestein; ein Boden, der sich hervorragend für den Anbau toskanischer Rebsorten eignet. Der Name "I Balzini" leitet sich von dem Wort "piccole balze" ab, mit dem man in dieser Gegend die kleinen Terrassen bezeichnet, die für Weinberge so typisch sind. Charakteristisch für das Mikroklima sind starke Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, besonders in der Zeit, in der die Trauben reifen. Die Weinberge liegen 250 m über dem Meeresspiegel, südwestlich ausgerichtet, wobei die Reihen der Rebstöcke in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Dadurch erhalten sie gleichmäßig ein Maximum an Licht und Sonneneinstrahlung.

Das Weingut wurde 1980 von Vincenzo D'Isanto mit der Anpflanzung des ersten Weinbergs gegründet. Vincenzo D'Isanto, ein florentinischer Diplomkaufmann, hatte die Idee, einen Wein zu produzieren, der von der Toskana von einst zu erzählen weiß. Nach sorgfältiger Prüfung des Bodens wurden  Rebsorten ausgewählt, die in jeder Hinsicht genau richtig zum Gelände passten: Der Sangiovese, der Cabernet Sauvignon und der Merlot.  Der erste Wein, "I Balzini White Label", entstand aus der Lese von 1987 unter der Leitung des Meisters Giulio Gambelli. 11 Jahre später, 1998, wurde die zweite Marke, "I Balzini Black Label" erstmalig produziert, bei dem zum Sangiovese und zum Cabernet auch Merlot hinzukam. In der Folge wurde auch Vincenzos Frau Antonella von der Leidenschaft an der Winzerei erfaßt, so dass sie 2005 ihre Tätigkeit als Arbeitsberaterin aufgab, um sich ausschließlich dem Weingut zu widmen. Jetzt hing der Lebensunterhalt komplett vom Weinverkauf ab, was vor allem Antonella schwer fiel, da sie die Weine so formte, dass sie in erster Linie ihr schmecken. Jetzt müssen auf jeden Fall wenigsten ein paar Flaschen verkauf werden, um einigermaßen davon leben zu können, verriet uns Antonella im Gespräch mit einem Augenzwinkern. Gut so, sagen wir, denn sonst könnten wir sie nicht trinken. Und das wäre jammerschade. Gemeinsam haben sie eine dritte Marke entwickelt: "I Balzini Green Label", ein junger Wein, der seit 2006 aus Sangiovese und Mammolo, einer der ältesten toskanischen Rebsorten, gewonnen wird. Ebenfalls im Jahre 2006 wurde das Weingut "I Balzini" Mitglied des "Comitato Grandi Cru d'Italia". Dieses Komitee der großen Weine Italiens wurde im selben Jahr von Winzereien gegründet, die seit mindestens 20 Jahren Weine produzieren, die von den italienischen und internationalen Weinführern anerkannt sind. Ziel des Zusammenschlusses ist es, die Spitzenweine ihrer Mitglieder hervorzuheben und auf dem Markt zu schützen. Die Aufnahmekriterien sind streng, denn man will die italienischen Spitzenweine verstärkt auf dem Weltmarkt fördern, Weine, die über viele, viele Jahre hinweg ein sehr hohes Qualitätsniveau gehalten haben. Die Aufnahme in das Comitato ist eine große Ehre und Anerkennung für die von Antonella und Vincenzo geleistete Arbeit, zusammen mit ihren Mitarbeitern, den Önologen Barbara Tamburini und dem Spitzenverkoster Giulio Gambelli, der für die Endkontrolle verantwortlich ist.

Ein Blick ins Herkunftsgebiet: die Region Toskana

Die Toskana ist ein Paradies für Weinliebhaber. Neben dem Piemont ist die Toskana wohl die berühmteste Weingegend Italiens. Auch landschaftlich ist das Gebiet sehr reizvoll. Die Etrusker begannen hier mit dem Weinanbau, die Römer übernahmen später diese Tradition, sodass man das Gebiet nördlich vom Lazio als eines der ältesten Weinbaugebiete Europas betrachten kann. Auch aus dem Mittelalter sind viele Zeugnisse toskanischer Weinbaukunst überliefert. Schon damals war der „Wein von Florenz“ weithin bekannt und wurde in den Norden nach England oder auch gen Osten nach Russland verkauft. 

Die Weinberge umfassen 62.501 Hektar Rebfläche und erstrecken sich von den Bergen bis zum Tyrrhenischen Meer, im Norden und Osten wird das große Gebiet von den Apenninen begrenzt. Die Weinlandschaft wechselt sich mit Olivenhainen und umfangreichen Wäldern ab. Die Toskana ist das Herz des italienischen Qualitätsweinbaus. Der Anteil der DOC- und DOCG-Weine beträgt rund 45 Prozent. 

„Super Tuscans“ wurden die Weine genannt, bei denen die Weingüter neue Wege für ihre Spitzenweine außerhalb der DOCG-Vorgaben gesucht haben. So wurden z. B. aus den gefeierten Weinen Ornellaia und Sassicaia internationale Rebsorten vinifiziert. Zu den wichtigsten weißen Rebsorten gehören Vernaccia, Trebbiano und Toscano. Bei den Roten dominieren Sangiovese, Cabernet Sauvignon und Merlot.